Buch braucht Mensch
Habt ihr’s auch schon mitbekommen? In den letzten Wochen hat das Thema KI im Kinderbuch große Wellen geschlagen, da Cover von Neuerscheinungen komplett von KI ohne Illustrator*innen erstellt wurden. Viele von uns in der Buchbranche machen sich mittlerweile große Sorgen – auch Autor*innen -, und fragen uns, ob wir bald nicht mehr gebraucht werden, weil KI unsere kreative Arbeit übernimmt. Die ersten Schritte in diese Richtung sind ja auch schon deutlich zu sehen. Ich weiß nicht, ob ihr literarische Texte von KI kennt oder eines der ohne Mensch hergestellten Cover gesehen habt. Meistens sind sie ziemlich gut. Zu gut, um sich keine Sorgen zu machen, aber nicht gut genug, um sich im Herzen angesprochen zu fühlen. Es fehlt der menschliche Aspekt, die Kommunikation von Seele zu Seele. Wenn die fehlt, stellt sich die Frage, warum wir überhaupt Bücher machen. Geht es nicht gerade um den Austausch von Mensch zu Mensch, der zu Inspiration und Weiterentwicklung führt? Wie sollen wir inspiriert sein und uns weiterentwickeln, wenn unser Input von einer KI kommt, die ja nur Altes und Bekanntes wiederkäut? Ist es denn nicht die menschliche Interaktion von Künstler*in und Empfangendem, die uns zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken bringt – das Salz in der Suppe? Wenn auf der anderen Seite kein Mensch mehr ist, warum sollte man sich überhaupt noch ein Buch kaufen? Schöne Bilder gibt’s auch bei Google, und ChatGPT kann mir einen toll formulierten Text generieren, wenn ich vor dem Einschlafen was lesen will. Wir müssen uns fragen, ob wir das wollen. Ob uns das genug ist. Ob uns die Richtung gefällt, in die das Ganze geht. Wenn nicht, müssen wir genau jetzt laut Nein sagen.