Angesagt - Tanya Stewner - Kinderspielmagazin

Donnerstag, 23. Februar 2017

Sehr geehrte Frau Tanya Stewner, bereits mit zehn Jahren haben Sie zum Schreiben gefunden und nach dem Studium wurden Sie Schriftstellerin. Die Liste der Geschichten ist im Laufe der Jahre lang, sehr lang geworden und reicht von „Liliane Susewind (Fischer Verlag). Mit Elefanten spricht man nicht!“ bis „Alea Aquarius. Der Ruf des Wassers“(Oetinger Verlag). Haben Sie je den Schritt bereut, Autorin zu werden?

Auf keinen Fall! auch nach zehn Jahren als Autorin, macht mir die Arbeit Spaß. Ich schätze dieses Glück sehr, dass ich diesen Traum leben darf. Vor allem, weil ich als Autorin auch von meinem Beruf leben kann, was bei vielen Autoren ja keine Selbstverständlichkeit ist. Ich muss zwar viel Arbeit reinstecken, aber das mache ich total gerne. Ich freue mich immer, wenn ein echter Schreibtag vor mir liegt. Und so lange dies so ist, kann es doch nichts Besseres geben als den Traumberuf Autorin.

Eine Ihrer Figuren ist Liliane Susewind. Sie kann mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Wachsen bringen. Die erste Geschichte ist bereits 2007 erschienen. Wie kommt man auf diese Idee, solch eine Figur zu entwickeln?
Ich habe den Namen Liliane Susewind geträumt und morgens gedacht, dass man dazu eine Geschichte schreiben kann. Das war 2003. Dann habe ich überlegt, was Liliane alles kann, und ich habe dabei an meine Kindheit gedacht, dass ich gerne mit Hunden sprechen wollte. Und so konnte Liliane Susewind Tiere verstehen. Das wäre was und dann habe ich die Geschichte um die Figur geschrieben.

Mittlerweile sind 17 Bände erschienen. Woher kommen die neuen Ideen, um die Geschichte fortzuschreiben, ohne dass dabei die Geschichten sich wiederholen?
In jeder Geschichte geht es um ein neues Tier. Es gibt noch viele interessante Tiere, mit denen Liliane Susewind in Kontakt treten kann.

Ist es immer noch Spaß, wenn man soviele Geschichten schreibt?
Und wie! Ich habe aber mit mir den Deal abgeschlossen, wenn ich keine Freude mehr habe oder wenn ich merke, dass es generell keinen Spaß mehr macht, höre ich mit den Lilli-Geschichten auf, denn die Leser würden das sofort merken. Aber ich hab immer noch viel Spaß daran und gerade Reihen machen Spaß, da man die Charaktere so richtig entwickeln kann. Deshalb sehe ich auch gern Serien im Fernsehen, die genau das auch machen. Und dies ist bei Buchreihen genau das Gleiche. Und mir würde auch etwas fehlen, wenn ich die Geschichten nicht schreiben dürfte.

In diesem Jahr erscheint „Alea Aquarius. Das Geheimnis der Ozeane“, dies ist der dritte Band dieser Reihe. Das Besondere dabei ist, dass Alea ein Meermädchen ist. Schreiben Sie gern Fantasy?
Generell mache ich es bei meinen Büchern so, dass es einen realistischen Rahmen gibt und dazu ein magisches Element. Wichtig dabei ist, dass die Hauptfigur eigentlich ein normales Leben führt.

Alea ist ein ganz normales Mädchen, es geht zur Schule. Und erst im Laufe der Geschichte findet sie heraus, dass sie ein Meermädchen ist. Alles ist dabei eher realistisch gehalten. Sie findet schließlich heraus, dass es eine Zivilisation im Meer gab, in der Meermenschen gelebt haben. Alea hat im normalen Leben, mit einer Bande, ein Segelboot und vieles mehr. Damit ist das Ganze auch nahe am Leser. Anders wäre es, wenn es eine komplette Geschichte aus einer Fantasiewelt wäre, so wie Herr der Ringe. Der Reiz für mich ist aber, dass die Geschichte in einer normalen Welt ansetzt und es nur einen Teil gibt, der in der Fantasywelt ist, in dem Fall die untergegangene Meerwelt. Und dabei stelle ich mir vor, was wäre wenn ich ein Meermensch wäre oder wenn ich mit Tieren sprechen könnte. Damit ist man viel näher an der Geschichte dran.

Um was geht es im dritten Teil?
Alea und ihre Bande segeln in der neuen Geschichte nach Island, um ihren Vater zu finden, was sie auch tun, aber mehr wird noch nicht verraten. Ich bereite gerade den vierten Band bereits vor. Es wird wahrscheinlich sieben Bände geben, denn ich brauche noch viel Platz für meine Ideen.

Der dritte Band führt Alea auch nach Island. Muss man sich als Autorin dabei die Schauplätze vorher anschauen, um diese in der Geschichte zu verarbeiten?
Eigentlich hatte ich vor, nach Island zu reisen, aber ich habe es leider nicht geschafft, da ich auch eine fünfjährige Tochter habe. So habe ich mich in Büchern und im Internet über das Land erkundigt. Und ich hatte den Vorteil, dass gerade in der Entstehungsphase Freunde in Island waren und diese konnten so meine Fragen beantworten. Aber eigentlich ist es als Autorin eine tolle Sache, wenn man vor Ort sich einiges ansehen kann.

Das Besondere an der Alea Reihe sind auch die Illustrationen. Wie arbeitet man als Autorin mit der Zeichnerin Claudia Carls bei solch einem Projekt zusammen? Als Autorin hat man doch Bilder im Kopf, wie kann man diese lebendig werden lassen?
Ich habe mit meinen Illustratoren immer viel Glück gehabt, egal wer. Die machen alles fantastisch. Die Illustratoren lesen das Manuskript. Für das Cover werden sie meistens vom Verlag gebrieft. Bei manchen Dingen lassen wir den Illustratoren viele Freiräume und sie können dann diese auch ausfüllen. Und man muss ihnen auch gar nichts vorgeben, so dass wir uns perfekt ergänzen können. Wir tauschen uns auch regelmäßig über die Inhalte aus, vor allem fragen sie nach, wie ich mir dieses oder jenes Wesen eventuell vorgestellt habe.

Sie schreiben sehr viel für Kinder. Sind Geschichten für Kinder schwerer zu entwickeln als Geschichten für Erwachsene?
Es ist schwer zu sagen, denn für Erwachsene habe ich noch nie geschrieben, sondern nur für Kinder und für Jugendliche. Ich habe mir selber meine kindliche Fantasie lebendig erhalten, deshalb liegen mir wahrscheinlich die Geschichten für Kinder mehr. Ich glaube, dass in Kindergeschichten mehr Fantasie erlaubt ist als für Erwachsene. Deshalb fühle ich mich im kindlichen Bereich wohler. Wenn man seine Leser ernst nimmt, ist es wahrscheinlich aber nicht leichter, für Kinder zu schreiben. Kinder sind anspruchsvoller als Erwachsene und geben immer sehr ehrliche Rückmeldungen.

Können Sie sich vorstellen, auch einmal ein Spiel zu entwickeln? Gerade Liliane Susewind würde sich doch hier anbieten?
Stimmt, in diese Richtung habe ich noch nicht gedacht. Das wäre toll!

Wurde bei Ihnen zu Hause viel gespielt?
In meiner Kindheit wurde sehr viel gespielt. Meine Eltern und auch Großeltern hatten viele Brettspiele. Und die haben wir auch gern gespielt. Rollenspiele haben wir nicht gespielt. Aber Brettspiele schon und hier auch die Klassiker, wie die Siedler, Monopoly, Risiko.
Und meine Kleine ist 5 und hier spielen wir auch sehr viel, wie Uno oder andere Spiele. Aber wir spielen auch normal oder basteln viel zu Hause. Manchmal tanzen wir auch zu Hause durch die Wohnung.
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Was würden Sie Eltern raten, wie wichtig es wäre, mit ihren Kindern zu spielen?*
Sehr wichtig! Da ich sehr viel mit meiner Kleinen spiele, nicht nur Brett- oder Kartenspiele, merke ich, wie viel Spaß sie mit uns dabei hat.

Was ist eigentlich Ihr Lieblingsspiel?
Siedler von Catan haben wir jeden Sonntag fast immer gespielt. Wir hatten auch eine eigene Version und haben Teile nachgebastelt und das Spiel damit vergrößert. Wir hatten eine Maxiversion zu Hause, die es so nicht zu kaufen gab. Oder wir mochten Auf Achse oder einfach Canasta.

Was planen Sie für die Zukunft?
Liliane Susewind feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum. Dies wird im Herbst groß gefeiert. Dazu wird es große Mottopartys geben, wo Kinder sich verkleiden können und einfach Spaß am gemeinsamen Feiern haben. Es wird außerdem ein Liliane Susewind Musikalbum geben, wo ich mit meinem Mann zu jedem Buch einen Song geschrieben habe, also für jedes Tier. Es wird 2018 eine Liliane Susewind-Verfilmung im Kino geben, als Realfilm, mit echten Schauspielern und echten Tieren. Auch Alea wird nächstes Jahr verfilmt. Es gibt noch ganz tolle Projekte. Und ich möchte noch ganz lange schreiben.

Wir bedanken uns recht herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben.