Musikalbum Alea Aquarius - Die Songs

28. August 2020

2020 ist ein großes Alea-Jahr: Im Herbst erscheint der sechste Band der Reihe, und gleichzeitig ein Album mit Alea-Songs. Worüber freuen Sie sich am meisten?
Ich bin wegen beider Veröffentlichungen aufgeregt! Der fünfte Alea-Band ging mit einem für die Leser*innen sehr unerwarteten Cliffhanger zu Ende, und ich weiß, dass die Erwartungen an den sechsten Band besonders hoch sind. Gleichzeitig ist das Musik-Album etwas, an dem wir schon über vier Jahre arbeiten und in das extrem viel Liebe, Mühe und Herzblut geflossen ist. Ein Album bringe ich nicht jedes Jahr heraus, deshalb bin ich wegen der Musik vielleicht sogar noch ein klitzekleines bisschen aufgeregter.

Sie haben gemeinsam mit Ihrem Mann Guido Frommelt die 14 Songs auf dem Album geschrieben, nach dem Liliane Susewind-Album nun schon Ihre zweite Platte. Wer übernimmt beim Schreiben welchen Part?
Mein Mann und ich arbeiten seit 20 Jahren musikalisch zusammen und sind ein eingeschworenes Songwriter-Duo. Dabei ist es immer so, dass mein Mann mit dem Schreiben eines Liedes beginnt und eine Akkordabfolge auf der Gitarre arrangiert. Dazu komponiere ich dann eine Gesangsmelodie, und erst wenn die Musik felsenfest steht und ich vor allem mit meinem Refrain rundum zufrieden bin, schreibe ich den Text.

Die Songs werden von einigen Jungstars interpretiert. Waren Sie bei den Aufnahmen im Studio dabei, und singen Sie auf dem Album auch selbst?
Die Aufnahmen haben alle im Studio von unseren Produzent*innen 3Berlin in Berlin stattgefunden, und ich war immer dabei. Mir war es sehr wichtig, ganz eng eingebunden zu sein und bei jeder Zeile sagen zu können, „Sing das doch bitte mehr so oder so“. Schließlich war es bei diesem Album ganz wichtig, dass die Sänger*innen mit ihren Stimmen die Charaktere der Alpha Cru herüberbringen, und darauf habe ich sehr geachtet. Selbst gesungen habe ich auf diesem Album nicht. Ich singe zwar die Erkennungsmelodie auf den Alea-Hörbüchern, aber auf dem Album hätte es keinen Sinn ergeben, denn es geht ja um die Stimmen der Alpha Cru.

Lieder spielen in den Alea-Büchern und -Hörbüchern schon immer eine wichtige Rolle. Haben Sie schon länger geplant, die Buchserie um ein Songalbum zu erweitern?
Die Alpha Cru ist eine Straßenband, und jede Figur schreibt auch eigene Lieder. Deswegen war es von vornherein naheliegend, die Songs auch tatsächlich zu schreiben und aufzunehmen. Das erste Alea-Aquarius-Buch erschien 2015 und seit 2016 planen wir das Musik-Album. Zwei Jahre lang haben mein Mann und ich erst einmal nur die Lieder geschrieben, und dann haben wir uns mit unseren Produzent*innen zusammengesetzt, über handgemachte Sound-Ästhetik und Instrumente diskutiert und angefangen, die Sänger*innen zu suchen. Und das war teilweise gar nicht so leicht! Am längsten haben wir nach Tess, unserer Rockröhre gesucht. Schließlich haben wir aber für alle fünf Charaktere supergute Stimmen gefunden, und ich bin unglaublich glücklich über unsere Auswahl!

Inspiriert die Geschichte in den Büchern die Songs oder eventuell umgekehrt?
Meistens entstehen die Songs mit dem Gedanken an die Geschichte. Wir versuchen, die Gefühle einer Figur in einen Song zu übertragen und haben schon beim Schreiben im Kopf, für welchen Charakter und welches Thema das Lied gedacht ist. Ich hoffe, dass wir dadurch die Seele der jeweiligen Figur ein bisschen haben einfangen können.

Wie unterscheidet sich die Herangehensweise an das Song- vom Bücherschreiben?
Ein Song ist inhaltlich sehr überschaubar. Ein Buch hat hingegen eine Haupthandlung, Nebenstränge, Charakterentwicklungen etc. und ist insgesamt weitaus komplexer und komplizierter als ein Lied. Deswegen brauche ich für ein Alea-Buch sechs bis sieben Monate und für einen Alea-Song sechs bis sieben Stunden. Das allerdingsnur in Bezug auf den Text! Musikalisch fließt natürlich noch viel viel mehr Arbeit in ein Lied, bei der ich dann aber im Team arbeite, entweder mit meinem Mann oder mit den Produzent*innen. Das ist eine gänzlich andere Form von Arbeit, denn das Bücherschreiben ist ja eher eine One-woman-Show. Beides macht mir aber enorm viel Spaß!

Mit einem wahren Cliffhanger ging der 5. Band zu Ende – Alea und die Alpha Cru wurden von ihrem Widersacher besiegt, und Alea hat ihre Meermädchenkräfte verloren. Wie geht es jetzt mit ihr weiter?
Ich weiß, das Ende war hart, aber es war leider notwendig, um eine wichtige Botschaft zu transportieren. Welche das ist, wird man aber erst verstehen, wenn man den sechsten Band gelesen hat. Und natürlich darf ich noch nicht zu viel verraten, aber vielleicht kann ich schon einmal alle die beruhigen, die sich um Alea und die Alpha Cru Sorgen machen: Letztendlich wird innerhalb der Reihe alles gut werden.

Der Schutz der Umwelt und der Meere spielt in den Büchern eine zentrale Rolle. Merken Sie auch an den Rückmeldungen Ihrer LeserInnen, dass das Thema, insbesondere im Zusammenhang mit den Fridays for Future-Demonstrationen, für sie an Bedeutung gewinnt?
Seit der erste Alea-Band erschienen ist, seit 2015, hat sich dahingehend wahnsinnig viel geändert. Ich weiß noch, wie überrascht meine Zuhörer*innen bei meinen ersten Lesungen damals waren – sie hatten noch nie davon gehört, wie schlecht es tatsächlich um die Meere und Ozeane steht. Kilometerlange Müllteppiche waren für die meisten eine völlig neue Vorstellung. Das ist heute anders, und es gibt ein immer größer werdendes Bewusstsein dafür, wie dringend wir etwas ändern müssen. Fridays For Future war dabei wie ein Weckruf, der viele Leute aufgeweckt hat. Ich bin bei den Demonstrationen selbst mitgelaufen und bin Greta Thunberg und ihren Mitstreiter*innen enorm dankbar dafür, mit welcher Vehemenz sie das Thema ins Bewusstsein der Leute gebracht haben. Durch die Corona-Pandemie ist der Umweltschutz nun leider in den Hintergrund geraten, doch die Brisanz und Dringlichkeit der Sache hat in keiner Weise nachgelassen! Wenn wir nicht endlich anfangen, den Klimawandel als eine Existenzkrise der Menschheit anzusehen, deren Wichtigkeit noch weit über Corona steht, ist es vielleicht irgendwann zu spät.

Sie sind auf den Social Media-Kanälen sehr eng mit Ihren LeserInnen vernetzt. Wie wichtig ist Ihnen dieser direkte Austausch? Halten dabei evt. auch Vorschläge oder Wünsche Ihrer Fans Einzug in die Geschichten?
Ich bin bei Instagram und Facebook sehr aktiv und lasse meine Follower gern auch hinter die Kulissen schauen, sowohl fachlich als auch persönlich. Gerade bei Instagram gibt es eine große Fan-Community und es macht natürlich wahnsinnigen Spaß, diese Postings zu verfolgen und Reaktionen auf meine Storys und Beiträge zu lesen. Dabei bekomme ich ein gutes Gefühl dafür, was genau die Leser*innen an meinen Geschichten eigentlich berührt und welche Impulse sie brauchen. Oft beziehe ich die Follower auch ganz aktiv ein und bitte z.B. um Namensvorschläge für einen Charakter oder um Feedback zu einer Idee. Das beeinflusst mein Schreiben ganz konkret, und wahrscheinlich wären meine Bücher ohne den Kontakt zu den Fans anders – weniger gut. Deswegen bin ich für die Möglichkeit des direkten Austauschs bei Social Media sehr dankbar.